Galerie / Künstlerbücher
Eine neue, spannende Entdeckung: Künstlerbücher.
Seit einigen Jahren arbeite ich mich in ihre Kunst ein, es sind oft Unikate.
Sie bieten die Möglichkeit, verschieden Bilder zu einem Thema zu verbinden, zu zeigen und auch sie mit Text zu verbinden.
Eines meiner ersten Bücher
Diese 3 Bilder sind aus einem meiner ersten Bücher, selbst geschnitten und gebunden,
der Einband gestaltet und dann gefüllt mit einem Dialog zwischen gefundenen,
gestalteten Papieren und Malen.
Neues aus dem Papierkorb!
Varianten von Buchobjekten.
Ein Experiment mit Papieren, die
unbeachtet im Müll landen würden.
Die Grösse der Papiere ist 14,5 mal 17
cm, sie haben eine quadratische
Perforierung mit 11 Löchern an einer
Seite und sind mit technischen
Angaben beschriftet.
Diese Musterpapiere der Papierunion
regten mich an, unterschiedlichste
kleine Bücher zu entwickeln. Die
Bindungen variieren, geklebt und
genäht mit verschiedensten Fäden. Ich
verwendete andere Papiere zu Collagen,
druckte, zeichnete, klebte, auch meine
Fotos.
Zudem kombinierte ich die unterschiedlichsten zusätzlichen Papiere, mit diesen faltete ich Bindungen und Verschlüsse
verschiedenster Art. Es sind insgesamt 45 kleine Bücher entstanden und ein Buch aus dem harten Plastikunterdeckel.
Jedes Papier hat seine Eigenschaften und es ist eine Herausforderung sie zusammen zu passen.
Im Münchner Stadtmuseum
Im Münchner Stadtmuseum entstanden einige Zeichnungen auf zwei gefalteten Blättern, in der Puppensammlung und die Morisken.
Zusammengefasst werden sie in einer Schachtel.
Das Warum, das Wie und das M.
In Dachau gibt es eine Druckwerkstatt
mit alten Maschinen und alten Meistern,
die hier noch mal in ihrem Beruf arbeiten,
jetzt mit Künstlern und interessierten Menschen.
Hier möchten wir eine Mappe herstellen
mit allen Buchstaben des Alphabets,
gestaltet von verschiedenen Künstlern
in den verschiedenen Drucktechniken mit
den alten vorhandenen Lettern.
Wir sammeln Ideen und Skizzen.
Ich suche mir das M aus und auch das W.
Hier beschreibe ich den iterativen Prozess.
Im Keller der Druckwerkstatt steht die Türe offen.
Ich trete ein und sehe Maschinen, mit Kurbeln,
Rädern und Walzen, einige alte Druckerpressen
fanden einen Platz hier, dazu eine riesige
Schneidemaschine, die immer abgeschlossen ist
– Verletzungsgefahr.
Vorne steht eine sperrige Lithographiepresse.
Mehrere Skizzen mit Entwürfen des M bringe ich mit. An einer Wand stehen Schubladenschränke und alte Druckerschränke,
in ihren Setzkästen voller Schriften suchen wir, der Setzermeister und ich, uns verschiedene Ms zusammen.
Bleibuchstaben sind schwer,eingeordnet in den Schubladen haben diese ein ganz schönes Gewicht.
Um die Buchstaben zu finden, zieht man die Schublade heraus und legt sie oben auf die schrägen Abstellplätze.
Fitnesstraining und Liegestütze bis zur nächsten Monat, wenn die Werkstatt wieder öffnet, wie jeden 2. Dienstag im Monat,
sind angebracht.
Es gibt unterschiedliche Schriften in verschiedenen Größen, alle penibel beschriftet, z. B. Garamond und Klingspor,
Futura und Didot. In einer großen, niedrigen Lade der Architektenschränke liegen große Holzbuchstaben,
auch in Fraktur mit ihrem charakteristischen Elefantenrüsseln.
Natürlich kennt der Setzermeister seine Lettern und Schriften und schlägt mir einige vor, Ms in Blei und Holz,
kleine und größere , mit und ohne Serifen, Serifen sind kleine Häkchen am Ende der Striche der Buchstaben,
wie in dieser Schrift. Dies ist übrigens die Garamond, die Lieblingsschrift der meisten Buchkundigen,
die ich kenne.
Wir stehen vor den ausgesuchten Buchstaben und probieren und besprechen. Dann legen wir ein erstes Viereck zusammen,
der Meister bindet es fest und es gibt einen ersten Probedruck auf einer kleinen Handdruckmaschine.
Der ausgebundene Block mit den zusammen gestellten Buchstaben wird zur Seite gelegt und ich nehme den Probedruck
mit nach Hause. Natürlich ist es in der Praxis anders als auf meinen Skizzen und ich kann ihn jetzt einen Monat
ansehen und mir überlegen, passt es so – oder was will ich ändern ? Zu viele Lettern des M`s stehen kopfüber,
sie sind nicht ausgewogen in der Komposition. Also nehmen wir die ausgebundenen = zusammengebundenen Buchstaben
wieder ein wenig auseinander und drehen ein M um. Dies zieht einen Rattenschwanz an Arbeit, richtig Arbeit hinter
sich her. Dieses M hatte nach unten einen Freiraum, der jetzt nach oben eine Menge ändern erfordert,
damit die Buchstaben wieder ein Viereck ergeben. Daher fügen wir einige kleine Füllstege ein an den verschiedensten
Stellen und binden alles wieder zusammen.
Probedrucken
auf einer kleinen Handmaschine. Die Komposition passt jetzt. Der Setzermeister übergibt jetzt dem
Buchdruckermeister. Um jetzt eine kleine Auflage zu drucken = mehrere Blätter, die sich nicht unterscheiden,
ziehen wir mit dem Block um auf die große, alte Druckerpresse. Ich lege ihn in die alte Druckmaschine,
die von Hand gedreht wird und der Platz wird eingerichtet. Das heißt, da die Walze einen großen Druck ausübt,
wird der Block mit den Blei- und Holzlettern zwischen Metallstäben eingepasst, damit nichts verrutscht.
Alles soll mittig auf des vorbereitete Blatt Papier passen und auch in einer bestimmten Höhe drucken.
Probedrucken.
Die zusammengesetzten Buchstaben der Schriften drucken ganz unterschiedlich, einige sind zu niedrig und andere fleckig.
Das ist das wenigste, sie werden mit Schleifpapier abgerieben.
Probedrucken.
Noch ein wenig mehr geschliffen, aber besser und gleichmässiger wird es mit den alten abgearbeiteten, lange nicht mehr
benutzten Buchstaben nicht mehr. Jetzt werden einige Lettern hoch gehoben, kleine Pappschablonen geschnitten,
unten eingelegt, die Lettern wieder daraufgelegt, der Block zusammen mit den Metallstäben gefasst.
Probedrucken.
Es passt dem Meister immer noch nicht. Jetzt wird es kompliziert. Die Druckmaschine besteht aus verschiedene Teilen,
unten liegt der Druckstock, über den mit großen Gewicht die Walzen drüber gleiten. Es gibt eine Anlage für das Papier,
das mit Hilfe von Greifern auf dem Aufzug gehalten wird, der hinter den Walzen gleitet. Diese Anlage wird jetzt gepolstert
an einzelnen Buchstaben. Dafür wird der genaue Ort bestimmt, indem er angestochen wird mit einer Ahle, alles geöffnet,
mit dickerem Papier hinterlegt und wieder geschlossen.
Probedrucken.
Jetzt stimmt der Druck und der Meister ist zufrieden, besser wird es mit diesen zusammen gesetzten Lettern nicht mehr.
Ein Haufen Blätter liegt um uns herum zum Trocknen – alles einzelne Versuche. Es ist spät geworden.
Jetzt wird die Farbwalze eingefärbt und wir drucken jetzt durch, jedes Blatt wird oben in die Vorrichtung eingelegt
und von Hand durch gekurbelt, abgelegt und das nächste Blatt eingelegt. Zufrieden stapele ich alle Drucke mit Zwischenblättern
und lege sie zur Seite. In einem Monat werde ich die 2. Farbe drucken, aber das geht schneller, es ist nur eine Schrifttype.
Probedrucken.
Es passt. 50 Blätter für die Mappe sind zusammen erarbeitet.
Links das Plakat der Buchstabenmappe (Foto von Michi Braun);
Rechts der Artikel aus dem Merkur, mit dem von mir gestalteten M.